Zentrum Überleben - Newsletter
Nr. 3 August 2011
Auszug aus der Rezension: "Mehmet Desde berichtet von seiner Verzweiflung und den enttäuschten Hoffnungen in dieser [während seines Gefängnisaufenthalts]. Er schildert aber auch, wie es ihm gelang, den Kopf oben zu behalten. Zum einen unterstützten ihn verschiedene Menschenrechtsorganisationen, zum anderen kämpfte er unermüdlich mit einer Vielzahl von rechtlichen Eingaben, beschwerden und Klagen gegen den kafkaesken Justizapparat. Dass Folterer in der Türkei immer wieder straflos davonkommen, ist für Desde unerträglich." (S. 1). ================================>
Gegenwind
Nr. 272 (Mai 2011)
Auszug aus der Rezension: "In seinem Buch beschreibt Mehmet Desde nicht nur die Folter, sondern vor allem die Haft in unterschiedlichen Haftanstalten in der Türkei. Man erfährt viel über türkische Gerichte und Instanzen, über Typ-F-, Typ-E- und Typ-L-Gefängnisse ... Wer also Informationen eines Deutschen aus dem Inneren von Justiz und Gefängnissen des EU-Beitrittskandidaten haben möchte, sollte sich dieses Buch besorgen. Es ist anschaulich und einfach geschrieben, aber wegen des Themas sicherlich nicht einfach zu lesen." (S. 75)..
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PRO ASYL - Newsletter Nr. 169
April 2011
"Der deutsche Staatsangehörige türkischer Herkunft Mehmet Desde wurde am 9. Juli 2003 in Izmir festgenommen, in den folgenden Tagen nach seinen Aussagen gefoltert, damit er die Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation gestehe. Jetzt hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg über Desdes Beschwerde entschieden und auf einen Verstoß gegen Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention (Verbot der Folter) erkannt. Das Gericht stellte auch einen Verstoß gegen Artikel 8 EMRK (Recht auf ein faires Gerichtsverfahren) fest und gewährte Desde 19.000 Euro zum Ausgleich des immateriellen Schadens ... Mehmet Desde hat es auf sich genommen, über die erlittene Folter zu sprechen und seine Peiniger vor türkische Gerichte zu bringen. Doch erst jetzt ist ihm in Straßburg Gerechtigkeit widerfahren. Mehmet Desdes Buch "Folter und Haft in der Türkei - ein Deutscher in den Mühlen der Willkürjustiz" ist im März 2011 im von Loeper Literaturverlag erschienen. Die Herausgabe des Buchs wurde von PRO ASYL unterstützt."
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Mehmet Desde aus Landshut klagt an:
Ich wurde sechs Jahre in der Türkei festgehalten
tz München, 05.12.2008
In dem Bericht der tz München geht es um die gesundheitlichen Folgen für den kürzlich aus der Türkei zurückgekehrten Mehmet Desde. Der 49-Jährige muss heute in einem speziellen Zentrum für Folteropfer behandelt werden. "Die Haft hat dem nach Angaben seiner Freunde ehemals lebensfrohen Mann massiv zugesetzt. Früher sei er kerngesund gewesen, nun habe er Bluthochdruck und Diabetes, sagt Desde. 'Ich muss pro Tag sechs, sieben Tabletten nehmen.'" Nach Ansicht der Türkei-Expertin Barbara Neppert wurde Desde in einem unfairen Verfahren, das internationalen Standards nicht entsprach und sich jahrelang hinschleppte, an der Ausreise nach Deutschland gehindert und zu einer Haftstrafe verurteilt.
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Kai Strittmatter
Deutscher in türkischem Gefängnis: Kein Herz für Mehmet
Süddeutsche Zeitung, 28.06.2007
"Die Geschichte des Mehmet Desde ist eine von Willkür und Folter", so Strittmatter in seinem Artikel für die Süddeutsche. Er zitiert Helmut Oberdiek vom Türkeiforum, der in dieser Woche einen Brief von Desde aus dem Gefängnis erhalten hat. "Desde darf weder Sport treiben noch die Bibliothek benutzen, eine Matratze gebe es nicht, dafür zwei schmutzige Decken. Oberdiek fragt sich, warum um Desde nicht ebensolcher Rummel gemacht werde wie um Marco W.: 'Liegt es vielleicht daran, dass er Mehmet mit Vornamen heißt?'"
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Sabine Küper-Büsch
Zweieinhalb Jahre Hochsicherheitstrakt
cafebabel.com, 05.04.2007
Die Autorin geht auf die Möglichkeit ein, die von einem türkischen Sondergericht verhängte mehrjährige Haftstrafe in einem deutschen Gefängnis abzusitzen. "Mehmet Desde und Mehmet Bakir wurden zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil sie einer Organisation angehörten, die gesinnungsgemäß staatsfeindlich ist. Eine Chance, ihre Strafe in Deutschland abzusitzen, haben sie nicht, denn dieses Delikt gibt es nach deutschen Gesetzen nicht." Sie berichtet außerdem über den gesundheitlichen Zustand des zu Unrecht inhaftierten: Laut der Stiftung für Menschenrechte in Izmir leidet Desde unter Kopfschmerzen, Gastritis, Taubheitsgefühlen an den Extremitäten, Depressionen und Alpträumen. Dies seien typische Beschwerden von Menschen, die unter physischer und psychischer Folter gelitten hätten.
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Jürgen Gottschlich
Durch Folter zum Geständnis
die tageszeitung, 01.11.2003
Der taz-Korrespondent Jürgen Gottschlich berichtet über den Auftakt des Prozesses gegen vier Polizisten, die mehrere Personen wegen Mitgliedschaft in einer Terrorgruppe in Polizeigewahrsam gefoltert haben sollen, darunter Mehmet Desde. Die Angeklagten sind nicht zu dem Prozess erschienen und weisen alle Vorwürfe von sich. "Dabei waren die Vorwürfe, die die Polizei im letzten Jahr durch Folter der Gefangenen untermauern wollten, bizarr genug. Mehmet Bakir wurde am 9. Juli mit seinem ebenfalls in Deutschland lebenden Bekannten Mehmet Desde verhaftet, als sie auf dem Weg zu einer Ferienwohnung nahe Izmir waren. Sie und acht weitere Angeklagte wurden beschuldigt, Mitglieder beziehungsweise Unterstützer einer obskuren 'terroristischen Vereinigung bolschewistische Partei Nordkurdistan-Türkei' zu sein. 'Wir hatten von dieser Organisation nie gehört', erzählt Bakir, 'deshalb konnten wir die Fragen der Polizei nicht beantworten.'"