Jörg Alt
Globalisierung, Illegale Migration, Armutsbekämpfung

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Einleitung

Jörg Alt: Globalisierung, illegale Migration, Armutsbekämpfung
Analyse eines komplexen Phänomens

„Habe ich in diesem Interview etwas zu fragen vergessen?“ „Wie?“ „Na ja, ich meine, was müssen die Menschen in meinem Land wissen, damit sie verstehen, wie du als ‚Illegaler‘ lebst?“ „Nun, ihr müsst uns mal besuchen kommen.“ „Wie?“ „Wenn ihr nicht mal in unsere Länder kommt, versteht ihr nie, warum wir zu euch kommen und als ‚Illegale‘ bei euch leben und arbeiten.“

Diese Aussage des ‚illegalen‘ Pablo aus El Salvador, den ich im September 2008 in Los Angeles traf, beantwortet eine Frage, die ich schon lange mit mir herumtrug: Meine Arbeit mit ‚Illegalen‘ in Deutschland in den Jahren 1997 bis 2005 brachte mich immer wieder zu der Frage, was wohl Menschen dazu führt, ihre Heimat zu verlassen, um als ‚Illegale‘ (mehrheitlich) in einem Dauerzustand aus Angst, Abhängigkeit, Ausbeutung und Armut zu leben − und darüber noch (mehrheitlich) froh und dankbar zu sein, weil dieses Leben immer noch dem Leben im Herkunftsland vorzuziehen ist.

Und so verbrachte ich die vergangenen drei Jahre damit, Antworten darauf zu suchen. Zentral waren dabei zwei Aufenthalte im zentralamerikanischen Belize (2005, 2006-2008), aus dem viele Menschen ‚illegal‘ in die USA auswandern, während Belize selbst Zielland für die illegale Einwanderung von Menschen aus noch ärmeren Ländern wie Honduras, Guatemala und El Salvador ist − oder Zwischenstopp auf der Durchwanderung auf dem illegalen Weg in die USA. Schließlich kam es auch während drei Aufenthalten in den USA (2005, 2006 und 2008) zu Begegnungen mit ‚Illegalen‘ aus zentralamerikanischen Ländern, die dort unter vergleichbar elenden Bedingungen leben wie ‚Illegale‘ in Deutschland. Immer wieder fragte ich: „Warum kommt ihr?“.
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